Gottesdienst in sanften Tönen
UND Marburg und die Markuskirche laden zu einem
reizarmen Gottesdienst ein.
Für viele Menschen ist der Besuch eines regulären Gottesdienstes mit einer Reizüberflutung verbunden und deshalb aufgrund ihrer Verfassung nicht möglich oder zumindest sehr anstrengend. Gestaltet von und für Menschen mit PostCovid, ME/CFS und ähnlichen Erkrankungen, wollen wir einen Raum der Gemeinschaft und Gottesbegegnung schaffen.
Dabei ist uns bewusst, dass bereits der Weg dorthin einen erheblichen Kraftaufwand bedeuten kann. Deshalb stehen Ruhe und Entschleunigung im Fokus – durch Pausen, Zeiten der Stille, sanfte Musik oder bewusst kurze Impulse.
Dich erwartet ein zweigeteiltes Programm von insgesamt ca. 1 Stunde mit der Möglichkeit, dich bereits bei der Hälfte zu verabschieden.
In der ersten Hälfte kannst du dich auf ruhige, unverstärkte Musik, Stille, Gebet und eine Traumreise freuen.
Wer danach noch Kraft hat und bleiben möchte, kann nochmal mehr Musik genießen und sich durch eine Atemübung führen lassen.
Den meisten wird die Corona-Pandemie ein mehr oder weniger schlimmer Alptraum aus vergangenen Tagen scheinen und kaum noch Relevanz für den Alltag haben. Gleichzeitig sind noch immer viele Menschen von den Nachwirkungen einer Covid-Erkrankung, in einigen Fällen auch der Impfung, betroffen. Postvirale Krankheitsbilder wie Long- oder Post Covid haben eine hohe Dunkelziffer, allein in Deutschland könnten Millionen betroffen sein.
Zu den schwersten Verlausformen gehört dabei ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom) – eine neuroimmunologische Erkrankung, die als mögliche Folge von Virusinfektionen bereits vor der Pandemie bekannt war, bislang jedoch kaum erforscht ist.
Ausprägung und Intensität dieser Erkrankung können unterschiedlich ausfallen. Manchen Betroffenen ist es möglich, in reduziertem Umfang oder auch vollständig wieder arbeiten zu gehen, darüber hinaus ist aber oft kaum noch Kraft übrig. Andere bleiben arbeitsunfähig oder sogar pflegebedürftig. Teilweise sind die Symptome dergestalt ausgeprägt, dass jeder Tag nur noch liegend im abgedunkelten Zimmer verbracht werden kann. Jegliche Anstrengungen, körperlich oder kognitiv, Sozialkontakte oder sensorische Reize, können schnell zu einer Überbelastung und „Crashs“, auch PEM (post-exertionelle Malaise) genannt, führen, die Symptomverschlechterungen bedeuten und den Gesundheitszustand ggf. auch langfristig weiter destabilisieren.
Aufgrund der einhergehenden Isolation, den eingeschränkten Möglichkeiten zur Teilhabe durch die geringen verbleibenden Ressourcen und die breite Unkenntnis dieser Umstände in Medizin und Gesellschaft teilen viele Betroffene den Eindruck, stillschweigend und ungesehen von der Bildfläche zu verschwinden, nicht mehr wahrgenommen zu werden.
Mit diesem Gottesdienst möchten wir ein Zeichen setzen, dass wir euch nicht vergessen. Durch ein barrierearmes Angebot erhoffen wir, eine Möglichkeit zu schaffen, eine auch auf eure Bedürfnisse ausgelegte Veranstaltung besuchen zu können, Gemeinschaft zu haben und die Gegenwart Gottes zu spüren. Dafür beteiligen sich selbst Betroffene Personen in der Vorbereitung.
Weiterführende Informationen zu dieser Erkrankung findest du auf folgenden Websites:
Deutsche Gesellschaft für ME/CFS: https://www.mecfs.de/
Lost Voices Stiftung: https://lost-voices-stiftung.org/
Christian Graß: christian.grass@und-marburg.de
Martin Rimbach: martin.rimbach@und-marburg.de
Annika Wölfel: annika.woelfel@ekkw.de
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